Gemeinsamer Sanitätsdienst bei Europas größtem Live-Rollenspiel
Bei dem ConQuest handelt es sich um ein sogenanntes Live-Fantasy-Rollenspiel. Dafür haben sich in diesem Jahr ca. 2500 Fantasy-Begeisterte in Brokeloh bei Husum (Kreis Nienburg) getroffen, um in die Rollen von Charakteren aus Büchern wie z.B. "Herr der Ringe" zu schlüpfen. Besonderes Augenmerk wird dabei immer wieder auf Schlachten gelegt, bei denen bis zu 200 Mann in aufwändigen Kostümen mit altertümlichen Waffen aufeinander losgehen. Aber keine Angst, die Schwerter und Speere sind selbstverständlich aus Schaumstoff. Daher ist das Risiko für Verletzungen auch relativ gering.
Dennoch stellt die Johanniter Unfallhilfe (JUH) den Sanitätsdienst, falls dennoch im Schlachtengetümmel etwas passieren sollte. Da eine dieser Schlachten am nahe gelegenen Heyesee stattgefunden hat, forderte die JUH die DLRG im Kreis Nienburg an, um die Szenerie vom Wasser her zu sichern. Besonders befürchtete man, dass sich die opulenten Kostüme der Spieler hier als risikoreich erweisen könnten. Einige waren als Ritter mit Metallrüstungen verkleidet. Diese Rüstungen wiegen bis zu 50 kg.
Der Heyesee ist ein alter Quarzsandabbau bei dem am Ufer nur ein sehr schmaler Streifen mit flachem Wasser vorhanden ist, auf dem man stehen kann. Danach kommen gleich Abbruchkanten an denen es bis zu 10m in die Tiefe geht. Sollte ein Spieler mit Rüstung hier abrutschen hat er kaum eine Chance zu Schwimmen. Zur Sicherheit wurde daher von der Spielleitung ein Betretungsverbot der Wasserflächen angeordnet. Ein DLRG-Boot der OG Eystrup befand sich dennoch für den Fall der Fälle auf dem Wasser. Außerdem hielten sich einige Eystruper Rettungsschwimmer in Neopren am Ufer bereit. Damit waren die Schlachten direkt am Strand optimal abgesichert. Die DLRG nahm sogar noch aktiv am Spiel-Geschehen teil. Die Rettungsschwimmer aus Eystrup setzten den "Wassergott" ab, damit er auch entsprechend spektakulär aus dem Wasser steigen kann.
Neben dem Einsatz auf dem Wasser wurden die DLRG-Helfer von den Johannitern auch für das Tragen von Verletzten angefordert. Bei der abschließenden Schlacht am Samstag standen sich ca. 1500 Kämpfer auf einem großen Feld gegenüber. Bei der sich daraus entwickelnden Großschlacht kam es immer wieder zu kleineren Verletzungen. Die Darsteller mussten dann aus dem Schlachtgetümmel herausgetragen werden. Eine Unterbrechung der Schlacht gab es für das Abtransportieren der "verwundeten Krieger" nicht. Insgesamt musste der Trägertrupp der DLRG mit einem Rettungssanitäter der JUH dreimal eingreifen. Die in dieser Form erstmalige und auch gleich recht außergewöhnliche Zusammenarbeit der beiden Hilfsorganisationen funktionierte hervorragend.