Kiesfrachter droht auseinander zu brechen
Am Samstagmittag des 22. 05. 21 wurden die Einsatzkräfte der DLRG zu einer Schiffshavarie in Stolzenau am Kieswerk alarmiert. Ein 80 Meter langer Frachter war beim Beladevorgang abgetrieben und hatte sich quer zur Fahrrinne gestellt, die dadurch nahezu vollständig blockiert wurde. Da das Heck des Frachters bei dem Vorgang am gegenüberliegenden Buhnenfeld aufsetzte, konnte die Schiffsbesatzung den Frachter nicht mehr aus eigener Kraft befreien.
Die SEG des DLRG Bezirks Nienburg war mit rund 30 Einsatzkräften aus den Ortsgruppen Nienburg, Rehburg-Loccum und Uchte vor Ort. Nach Eintreffen am Unglücksort wurden zunächst drei Mehrzweckboote von der Ortsgruppe Nienburg, sowie der Ortgruppe Rehburg-Loccum zu Wasser gelassen. Gemeinsam mit dem Feuerwehrboot aus Landesbergen wurde die Unfallstelle wasserseitig abgesichert. Ebenso waren sämtliche Feuerwehren der Samtgemeinde Mittelweser, der Einsatzleitung vor Ort (ELO), Einheiten der Kreisfeuerwehr, sowie der Polizei, des DRKs und der Johanniter Unfallhilfe im Einsatz. Aufgrund der besonderen Einsatzlage unterstützten auch Berater des Wasserstraßen- und Schifffahrtamts Weser und der Unteren Wasserbehörde des Landkreises Nienburg.
Nach einer ersten Lagebesprechung stand fest, dass der Frachter einigermaßen stabil im Flussbett lag und somit keine direkte Gefahr für Schiffsbesatzung oder Umwelt bestand. Ein Baggerschiff, dass zu dem Zeitpunkt kurz vor Bremen lag, wurde angefordert. Dieses sollte den bereits geladenen Kies aus dem Frachter abtragen, um dem Schiffsheck ein Auftreiben zu ermöglichen. Die Ankunft wurde allerdings erst gegen 21 Uhr erwartet. Nach dieser Einschätzung der Lage konnten einige Einsatzkräfte wieder abrücken. Die DLRG blieb mit drei Bootstrupps, einem Tauchtrupp, sowie der Einsatzleitung an der Einsatzstelle. Da klar war, dass der Einsatz noch bis in die Nacht hinein dauern würde, rückte der Logistiktrupp der DLRG Rehburg-Loccum mit Generator und Lichtmasten nach. Bis zum Eintreffen des Baggerschiffes galt es die Einsatzstelle weiterhin wasser- und landseitig abzusichern, sowie in Zusammenarbeit mit dem nachalarmierten Technischen Hilfswerk auszuleuchten. Ebenso wurde der Versorgungszug der Feuerwehr aus Wietzen hinzugezogen, um die insgesamt rund 80 Einsatzkräfte zu versorgen.
Am Nachmittag wurde die zweiköpfige Besatzung des Frachters durch einen DLRG Bootstrupp aus Sicherheitsgründen evakuiert. Durch die Strömungskräfte, die auf den Schiffsrumpf wirkten, drohte das Schiff auseinanderzubrechen.
Wie erwartet traf das Baggerschiff gegen 21 Uhr an der Unfallstelle ein. Etwa zwei Stunden lang wurde Kies vom Frachter abgeladen und Schubhilfe geleistet. Letztendlich konnte der Frachter wieder längsseitig an der Verladestelle festmachen. Für die Rettungskräfte endete damit der lange Einsatztag, der vor allem durch das regnerische Wetter kräftezehrend war, gegen 0.00 Uhr.